Raus in die Natur. Rein ins Erlebnis

Kurzchronik der SGV-Abteilung Sundern

Scheckübergabe vom Hauptvorstand
Scheckübergabe vom Hauptvorstand

125 Jahre SGV Sundern

Zum Jubiläumsjahr und zur Feier am 14.05.2016

(zusammengestellt von Wolfgang Scheffer)

Nach 25 Jahren Pause war es wieder mal an der Zeit, ein Jubiläum zu feiern – Im Jahr 2016 besteht unsere Abteilung bereits seit 125 Jahren. Der Chronist hat jetzt neu in den Annalen geblättert und kann daher einige bekannte aber auch neue Dinge aus dem bewegten Vereinsleben der SGV-Abteilung Sundern erzählen. Als erste Quelle diente die Festschrift zum 100-jährigen Bestehen. Diese wurde 1991 durch Dr. Hubert Schmidt erstellt. Er hat akribisch in der Geschichte des SGV geforscht. Die Chronik ist noch vorhanden und es kann drin geblättert werden. Für das diesjährige Jubiläum wurden neben der Chronik Protokollbücher von Vorstandssitzungen, Jahreshauptversammlungen und andere Aufzeichnungen ausge-wertet. Diese Zusammenstellung beinhaltet wesentliche Ereignisse im Vereinsleben, vor allem die Dinge, die aus dem Leben gegriffen und tlw. zum Schmunzeln sind. Es handelt sich aber nicht um eine vollständige Chronologie. Wanderpläne sind nicht ausgewertet worden. Deshalb sind auch nur einige besondere Fahrten und Wanderungen erwähnt.

 

Also von Anfang an:

 

Gegründet wurde zunächst am 22.07.1891 die SGV-Abteilung Allendorf. Zu den Gründungsmitgliedern zählte auch der Hotelbesitzer Auwermann aus Sundern. Und dieser hat das Licht nach Sundern weitergetragen.

Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen aus Sundern stammen aus dem Gebirgsboten von 1893. Eine Rückfrage bei der SGV-Geschäftsstelle hat aber ergeben, dass als Gründungsjahr dennoch 1891 zu betrachten ist. Dies geht aus einem Schreiben vom 8. August 1951 an den damaligen Vorsitzenden Te Pahs hervor. Darin heißt es aber auch kritisch: „… dass die SGV-Abteilung sehr oft ruhige Jahre hatte und wohl nur auf Grund irgendwelcher Absprachen in früheren Jahren das ununterbrochene Bestehen der Abteilung anerkannt ist. Wir hoffen, dass nunmehr in Zukunft die Arbeit der Abteilung eine gleichbleibend gute ist.“

 

Das erste Protokoll einer Generalversammlung stammt aus 1897. Interessant ist, dass die Mitglieder ihren Beitrag auf der Versammlung bezahlen mussten. Der Kassenbestand wurde dem Vorsitzenden Halstrick und Schriftführer Auwermann „zur Verschönerung der Gegend und Zeichnung der Wege nach ihrem Gutdünken“ übergeben.

 

Das erste Vereinslokal war übrigens das Hotel Auwermann. Im Laufe der Geschichte wechselte es dann mehrfach: nach Becker-Jostes, Kolpinghaus und jetzt Stadtkrug.

 

Anscheinend ist die Abteilung im 1. Weltkrieg untergegangen. Denn 1921 erfolgte eine Neugründung. Damit verbunden war auch der Wechsel des Vereinslokals – nach Becker-Jostes. Die Abteilung war aber wohl nicht so aktiv. Denn im Centralen Volksblatt vom 20.04.1928 stand, dass der Verein in den letzten Jahren seinen Dornröschenschlaf gehalten habe.

 

Ab 1929 wurden auch Damen im Verein zugelassen!

 

1931 gab es eine Waldhütte. Hierzu heißt es: Es möge noch besonders auf eine neue Waldhütte aufmerksam gemacht werden, die Wilhelm Scheffer-Mühlenbauer errichtet hat und die für Wanderer willkommen sein wird. Sie liegt von Bergen umgeben auf einer Waldwiese 20 Minuten von Sundern entfernt. Um SGV-ern gegen geringstes Entgelt auch das Übernachten zu ermöglichen, sind 4 Betten eingerichtet worden. Eine Küche ermöglicht Selbstbeköstigung, auch kann nach vorheriger Anmeldung einfaches Wanderessen verabreicht werden. Die neue Sorpetalsperre ist auf gezeichnetem Weg in etwa 30 Minuten zu erreichen. In einer Mitteilung an den Gebirgsboten heißt es unter anderem: Bei dem Waldhaus handelt es sich nicht um eine Wirtschaft sondern um eine ausgebaute Jagdhütte, die gebaut wurde, um den Wanderern eine Stätte zum Ausruhen und Erholen zu schaffen. Ein klarer Bergquell ist das einzige Nass, das es dort gibt. 1934 wurde eine Wegetafel bei Kleinsorgen aufgestellt.

 

1941 fand das erste Kartoffelbraten – mit 90 Teilnehmern statt.

 

1942 hat die SGV-Abteilung allen zum Militärdienst eingezogenen Mitgliedern ein Päckchen geschickt mit folgendem Inhalt: ein Rasierpinsel, 10 Stück Klingen, Seifenschale, Kamm, 10 Stück Briefumschläge mit Bögen, Zahnbürste und Taschenspiegel. Weiterhin wird vermerkt: Was noch fehlt an Kilo (damit ist wohl das Päckchen-Gewicht gemeint), wird ausgefüllt mit Gebäck.

 

In den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges konnte offensichtlich die Mitgliederzahl stark erhöht werden. So gab es 1944 allein 45 neue Mitglieder. Das ist ja schon erstaunlich, dass gerade im Krieg das Wandern boomte, wo doch viele Männer im Krieg waren. Leider macht die Chronik keine näheren Angaben.

 

Eine Mitgliederstatistik zwischendurch:

1934 55 Mitglieder

1935 63 Mitglieder

1936 70 Mitglieder

1937 74 Mitglieder

1938 96 Mitglieder + Mitglieder aus Westenfeld, insgesamt 144 Mitglieder

1940 143 Mitglieder

1943 187 Mitglieder

1945 232 Mitglieder

1946 209 Mitglieder

1947 323 Mitglieder

1948 269 Mitglieder

1949 311 Mitglieder

 

1949 gab es Zoff mit der Gema – wen wundert das?

 

1950 sind ebenfalls 269 Mitglieder registriert. Es wurde erstmalig nach dem Krieg wieder ein Kartoffelbraten durchgeführt. Hieran nahmen 450 Personen teil.

 

1951 wurden mehrere Wanderwarte zur Durchführung von sonntäglichen Wanderungen in der Sommerzeit gewählt. Der Vorstand wird auf 26 Mitglieder erweitert. Zum 60-jährigen Bestehen gibt es eine Sternwanderung des Bezirks Mittelruhr an Christi Himmelfahrt. Der Verein bittet die Gemeinde um weitere Unterstützung für Bänke. In einem Schreiben heißt es: „Es war nicht möglich, weniger Bänke aufzustellen, weil dadurch die gleichmäßige Verteilung über die ganze Gemarkung von Sundern verhindert worden wäre.“

 

1954 wurden Omnibusfahrten organisiert, um von dort aus unbekannte Gegenden zu erwandern. Da das Interesse aber nicht so groß wie erhofft war, wurden sie nach 2 Fahrten bereits wieder eingestellt. Die Abteilung Stemel bittet darum, in die Abteilung Sundern aufgenommen zu werden, da sie allein zu klein ist.

 

Zur Generalversammlung von 1955 ist vermerkt, dass es so viele Mitglieder waren, dass der Saal in Endorf nicht Alle fassen konnte. Welcher Saal und warum in Endorf - das stand nicht geschrieben. Der Geschäftsstelle wurde allerdings mitgeteilt, dass 212 Mitglieder ausgetreten oder ausgefallen sind, hautsächlich weil sie den Beitrag von 5,00 DM nicht bezahlt haben. Der Verein schrumpfte daraufhin auf 35 Mitglieder. Weiter heißt es in dem Brief: „ Um überhaupt eine SGV-Abteilung im hiesigen Ort am Leben zu erhalten, hat der jetzige Vorstand sein Amt übernommen. Wir stehen aber alle im Wirtschaftsleben eingespannt. Für Nebenarbeiten bleibt uns wenig Zeit. Wir bitten deshalb nicht unberechtigt, uns an Arbeit so viel wie möglich abzunehmen. Es wurde beschlossen, dass künftig keine Wanderungen mehr von Sundern ausgehen sollen. Man will jeweils mit dem Postbus nach Hellefeld fahren und von dort aus durch den meisten Wanderfreunden noch unbekannte Gebiete wandern.

 

1956 wollte der alte Vorstand nicht mehr. Er wurde aber trotzdem einstimmig wieder-gewählt. Der gesamte Vorstand weigerte sich, die Wahl anzunehmen. Aber es blieb kein anderer Ausweg. So musste er trotzdem weitermachen und erhielt den Auftrag, im Laufe der Zeit weitere Mitglieder in den Vorstand zu berufen.

 

Unter der Überschrift „Die Jahre, in denen wir kürzer traten“ heißt es: Mit einsetzendem Wirtschaftswunder, welches unser Land überflutet, wurden auch bei vielen SGV-ern neue Interessen geweckt. Wer es sich leisten konnte eroberte bald mit dem Auto seine Welt. Wandern war da nicht mehr „in“.

 

Auch gab es wohl viel Regen. Hierzu heißt es: An die heutige geläufige Redewendung, dass es kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlecht angezogene Wanderer, dachte damals noch kein Mensch.

 

An der Generalversammlung 1957 nahmen neben dem Vorstand nur 6 Mitglieder teil. Wegen des schlechten Besuches konnten keine Beschlüsse gefasst werden.

 

1958 kamen zum Kartoffelbraten immerhin 60 – 70 Personen.

 

Auch 1959 unterblieb die öffentliche Wandertätigkeit. Der Vorstand versuchte immer wieder, den wenigen treuen Mitgliedern etwas Besonders zu bieten. Leider ohne Erfolg, schreibt der Chronist.

 

1960 bekam der Verein 500,00 DM Zuschuss von der Gemeinde Sundern zur Erneuerung verschiedener Bänke. Wegen des schlechten Wetters fanden keine Wanderungen statt. Als Entschädigung für ihren Mitgliedsbeitrag erhielt jedes Mitglied eine Wanderkarte.

 

Für 1961 ist vermerkt, dass es schon 3 Jahre keine Wanderungen mehr gegeben hat – wegen schlechtem Wetter. Aber zu den Kartoffelbraten kamen wohl immer viele.

 

1962 : ca. 60 – 70 Personen 1963 und 1965: jeweils über 100 Hungrige

 

1963 wurden drei ehemalige Mitglieder wieder aufgenommen. Sie hatten 1955 ihren Beitrag nicht bezahlt und wurden daraufhin ausgeschlossen. Nun erklärten sie sich bereit, die Beiträge für die letzten Jahre nachzuzahlen.

 

1966 erschienen zur Generalversammlung außer dem Vorstand nur 2 Mitglieder. Es wurde festgestellt, dass alle Versuche, das Vereinsleben zu beleben, fehlge-schlagen waren. Daher trat der Vorstand zurück. Um aber eine Auflösung der Ortsgruppe zu verhindern, erklärten sich Wilhelm Becker-Jostes und Anton Blome-Tillmann bereit, die Vorstandsgeschäfte bis auf Weiteres wahrzunehmen.

 

1967 ging ein Beschwerdebrief an die SGV-Geschäftsstelle. Diese hatte den jährlichen Meldebogen zurückgewiesen, weil eine eingedruckte Jahreszahl geändert wurde. Deshalb konnten die neuen Mitglieder nicht in den Verein aufgenommen werden.

 

Das Erwachen kam 1974 mit einem neuen Vorstand. Werner Beilmann, Rolf Köberlein und Willi Scheffer sorgten wohl für neues Leben. Auch Paul Blome und Rudi Scheffer machten mit. Anton Te Pahs war 25 Jahre lang Vorsitzender – und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Man wanderte wieder, denn schließlich wollte man vor dem Hintergrund der sich breitmachenden Gesundheitswelle auch was für seine Gesundheit tun.

 

1975 wurde eine Emmauswanderung mit 70 Wanderern durchgeführt. Beim Kartof-felbraten wurden 2 Zentner Kartoffeln verbraucht.

 

1976 waren 41 Bänke aufgestellt. Eingeführt wurden Mittwochs-Nachmittags-Wanderungen für Rentner und Beamte. Bei der Emmauswanderung gingen über 100 Personen mit.

Auch hat 1976 eine 80-Jahr Feier stattgefunden. Da hatte man anscheinend noch nicht richtig recherchiert, wie alt die Abteilung wirklich ist.

 

1979 wurden die Mehrtageswanderungen eingeführt. Die erste Tour ging in den Spessart und wurde gleich im nächsten Jahr wiederholt.

 

1980 wurde die neue Wegetafel, die heute noch steht, am Kolpinghaus aufgestellt und extra dafür ein ganz neues Wegenetz entworfen. Der Hauptvorstand des SGV teilt der Abteilung Sundern mit, dass Nachmittagswanderungen zu wünschen übrig lassen und man deshalb auch Ganztagswanderungen anbieten soll.

 

1981 wurde festgestellt, dass der Verein 90 Jahre alt sei und bereits 1892 insgesamt 20 Mitglieder hatte. Es gab eine Wanderung mit 280 Personen und eine Rast, bei dem es Bier zum Preis wie vor 90 Jahren gab – nämlich 10 Pfennig für ein Glas Bier. Anschließend Feier mit 300 Personen in der Schützenhalle. Zum Anwandern im Januar erschienen 79 Wanderer. Es gab eine erste Radwanderung mit 22 Teilnehmern. Zur 3-tägigen Wanderung in der Pfalz machen sich 63 Teilnehmer auf den Weg. Es wurde ein Brief an den Bezirk Mittelruhr abgeschickt. Dort ging es um Protest gegen eine Beitragserhöhung – vorwiegend zur Finanzierung des Kohlberghauses. Ein Zitat aus dem Brief: „Tatsache ist aber, dass dieses Haus kein gutes Aushangschild für den SGV ist. Wo schwarzbefrackte Kellner bedienen, können sich Wanderer nicht wohlfühlen. Auch die dortigen Verzehrpreise sind nicht volkstümlich. Wandergruppen mit Kindern können es sich deshalb schon kaum leisten, dort einzukehren.“ Und weiter: Abteilungen aus dem Ruhrgebiet nehmen sehr viel mehr unsere Wanderwege, Bänke und Grillhütten in Anspruch, als wir solche Einrichtungen im Ruhr-gebiet. Wir sind zwar einerseits erfreut über Wanderer aus dem Ruhrgebiet, würden aber andererseits einen finanziellen Zuschuss aus dem Ruhrgebiet für halbwegs gerechtfertigt halten. Deshalb plädieren wir gegen eine Erhöhung der Beiträge.“ Auf der Generalversammlung stimmten alle Anwesenden gegen eine Beitragserhöhung. Eine Wandertour führte in den Hunsrück. „Wo Schinderhannes sein Unwesen trieb, wanderten Sunderns friedliche SGV’er. Ein Körnchen im Wald und viel Gaudi bei Wein, Weib und Wandergesang.“ Wanderführer war Hermann Brunswicker von der SGV-Abteilung Hachen. Er hatte sich angeboten, da er schon 25 mal dort war. Und noch eine Wanderung führte in den Odenwald mit 54 Teilnehmern. Dass so viele mitgingen kommentierte der Vorsitzende: „Die ich rief, die Wanderer werd‘ ich nicht mehr los.“ Das Wetter war wohl anfangs mies, besserte sich aber wesentlich weil „die Regenkleidung haben wir nur mitgenommen, damit das Wetter schön wird“. Als Höhepunkte der Tour waren ein Besuch bei der Siegfriedquelle sowie Heidelberg mit seinem Schloss und dem 220.000 Liter fassenden Weinfass zu verzeichnen.

 

1983 wurde eine SGV-Eiche am Grillhaus in der Schwemke gepflanzt. Die heutige SGV-Eiche am Ehrenmal stammt aus dem Jahr 1991, zum 100-jährigen Jubiläum. Zur Emmauswanderung fanden sich 108 Wanderer ein. In diesem Jahr wurde auch die erste Alpenwanderwoche durchgeführt. Sie führte mit 30 Personen, darunter 9 Kinder nach Mittersill. Mit von der Partie war auch ein original Fass Veltins Pils, das vor Ort geleert wurde. Schon zum 3. Mal führte eine Wandertour in die Pfalz. 48 Wanderer besuchten das Jagdrevier von Kaiser Barbarossa. Zum Abschluss führte ein Abstecher in das große Bad Dürkheimer Fass. Und eine Jugendabteilung wurde gegründet – mit 11 Kindern. Es gab in diesem Jahr 48 Neumitglieder. Der Vorsitzende kommentierte das so: „Wir machen keine Werbung an der Theke. Wenn das Programm gut ist, schließen sich uns Wanderer von selbst an. Erst wenn es den neuen Wanderern gefällt, sollte man Nägel mit Köpfen machen“.

 

1984 gab es eine Wanderung Rund um den Hennesee mit 84 Teilnehmern. An der Emmauswanderung nahmen 90 Personen teil. Für die Mehrtagesfahrt in die Rhön machen sich 48 Teilnehmer auf den Weg. Es war außergewöhnlich trockenes Wetter. Anders die Stimmung der Wanderfreunde, denn die war gar nicht so trocken. Im Schnitt nahmen an den Wanderungen 40 Personen teil. Daher sollte, um den Schnitt zu reduzieren, mehr Wanderungen angeboten werden. Die Jugendabteilung verzeichnet 52 Mitglieder. Die blau-weiße Stadtfahne von Sundern wehte 8 Tage auf dem Stefflhof in Mittersill. Bei den Wanderungen im Pinzgau rund um Mittersill gab es einige Gipfelerstbesteiger. Die jüngste Teilnehmerin war 4 Jahre alt.

 

Für 1985 ist zu erwähnen, dass am Kartoffelbraten 100 Hungrige teilnahmen. Die Abteilung verzeichnete jetzt 200 Mitglieder. Eine erste Pättgesfahrt führte in das Münsterland mit 22 Radlern. Eine zünftige Männerwanderung führte 20 Wanderer auf den ersten Teil des Ruhr-höhenweges. Es gab viel Neuschnee. Mit Erbsensuppe von 2 Frauen wurden die Wanderer wieder fit gemacht, damit sie auch den Rest der Strecke im Schnee bewältigen konnten. Am Ende wurden sie wieder von den 2 Frauen verwöhnt – jetzt mit einem Umtrunk. Auf die Frage, „Wie war’s“ kam die erschöpfte Antwort: „weit“ – aber den Rest des Weges bis nach Duisburg schaffen wir auch noch.

 

1986 fand jeden Monat eine Vorstandssitzung jeweils bei einem der Mitglieder des Vorstandes statt.

 

1987 wurde auf Veranlassung des Hauptvereins eine Vorstandssitzung im Kohlberghaus durchgeführt. Dabei wurde mit Vertretern des Hauptvereins über die zu hohen Mitgliedsbeiträge gestritten. Mit 39 Teilnehmern führte eine Wanderwoche zum Fuße der bayerischen Alpen – in Benediktbeuren. Im Bericht heißt es: „Bei geselligen Abenden wurden die hungrigen und durstigen Mäuler von der feschen Kellnerin Margit bestens versorgt.“ Bei einer Sternwanderung des SGV-Bezirks Mittelruhr waren 150 Kinder unterwegs.

 

1988 sah man ich nicht mehr in der Lage, die laufende Instandsetzung der Bänke zu finanzieren. Dies sollte künftig nur noch bei Eingang von entsprechenden Spenden erfolgen. Bänke, die aufgrund ihres Standortes nicht mehr angenommen würden, sollten entfernt werden. Das Jahr stand unter dem Motto: „Warum können wir nicht mal flacher gehen lassen“? Prompt wurde eine Tour in die Lüneburger Heide durchgeführt – natürlich dann, wenn sie richtig blüht.

 

1989 wurden die Kaffeewanderungen eingeführt. Aus einem Zeitungsbericht: „Eine Wanderung ohne Wirtshaus ist wie ein Leben ohne Freude“.

 

1991 war das große Jubiläumsjahr. 100 Jahre SGV Sundern. Es gab ein großes Programm mit Festumzug und Feier in der Schützenhalle. Sogar der Bundespräsident schickte Grußworte. Das Wegekreuz auf der Kaiserhöhe wurde eingeweiht. Dabei waren 120 Besucher. Eine Wandergruppe machte sich auf den Weg in den Nationalpark Hohe Tauern und erklomm dabei den 3.-höchsten Berg von Österreich, den Großvenediger mit 3.674 m. Die SGV-Abteilung war auch Organisatorin des Schnadegangs. Daran haben auch 40 – 50 Teilnehmer aus der Partnerstadt der Stadt Sundern Schirgiswalde teilgenommen. Und noch eine Besonderheit: Der Karneval fiel wegen des Golfkrieges aus. Dafür bot der SGV eine Wanderung „in’s Blaue“ an – mit gemütlichem Abschluss im Stadtkrug. (Ob da Jemand „blau“ wurde, ist nicht überliefert. Der SGV betreut 35 Vogelnistkästen. Im Rahmen einer Projektwoche an der Hauptschule II wurden weitere 63 Nistkästen gebaut. Das Material dazu stellte der SGV. Schlagzeile dazu: „Vogelstimmen begleiten nun die Wanderfreunde.“

 

1992 wurde auf der Generalversammlung die erste Satzung für die Abteilung verabschiedet. Eine Hochbebirgsgruppe versuchte sich für die Alpentouren fitzumachen und kletterte regelmäßig an den Felsen im Hönnetal. 24 Wanderer machten sich auf in den Harz mit dem Motto: „Die rechte Hand am Butterfass, die Linke am Gesäße, so macht man hier in Goselar den guten Harzer Käse“.

 

1993: Zu diesem Jahr ist vermerkt: Das Wanderprogramm wurde sehr stark von den launischen Einfällen des Hl. Giesbert beeinflusst. Einige Wanderungen fielen dadurch in’s Wasser. 6 Wanderungen mussten abgesagt werden. Auch eine Alpentour führte in’s Berner Oberland, wo mit dem Berg Ebene Flüh sage und schreibe 3.962 m Höhenmeter erklommen wurde. 2 Bergsteiger erklommen den Mönch, der 4.099 m hoch ist und einen herrlichen Ausblick auf Eiger und Jungfrau bietet.

 

1994 gab es mehrere Familienwanderungen. Beim Kartoffelbraten waren 80 Erwachsene und 20 Kinder anwesend. Der Ötzi-Fundort in den Ötztaler Alpen wurde im Rahmen einer Bergsteigerwoche besucht. Dabei konnten die Bergsteiger sogar einen mumifizierten Hasen im Gletscher finden. Das Wanderjahr war intensiv. Insgesamt wurden im Schnitt 1,17 Wanderungen pro Woche angeboten.

 

Für 1995 ist bemerkenswert von der Eintragung: Das Wanderjahr wurde geprägt durch langanhaltende unerträgliche Hitze im Sommer und die langen Schlechtwet-terperioden vorher und nachher. Das Wandermotto lautete: „Wer geht, sieht mehr als wer fährt. Feine Leute mögen darüber ihre Glossen machen. Das ist mir gleichgültig. Ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge.“

Die Seniorenwanderungen wurden eingeführt.

Im Sommer gab es 2-stündige Abendwanderungen alle 14 Tage. Auch die Alpinisten waren wieder aktiv. Ziel war der höchste Berg der Alpen – der Mont Blanc. Schließlich standen 2 SGV-er auf dem Gipfel in 4.810 m Höhe. Erstmals fand die Generalversammlung im Stadtkrug statt.

 

Im Jahr 1996 gab es 9 Abendwanderungen. Der Mitgliederbestand betrug 213 Mitglieder. Es gab eine Sondersitzung des Vorstandes „wegen Unstimmigkeiten bei einer Kaffeewanderung. Dort hatte es eine Nikolausfeier gegeben. Es wurde ein Nikolaus über das Arbeitsamt bestellt, der 60,00 DM kostete. Das hatte der Kassierer des Vereins ohne Absprache mit dem Vorstand genehmigt, damit der Überraschungseffekt gewahrt bliebe. Dies rügte aber der Vorstand. Daraufhin wollte der Kassierer eine geplante Wanderung in das Fichtelgebirge nicht mehr übernehmen. Aber schließlich konnte er doch noch dazu überredet werden. Sie fand dann mit 36 Personen statt. Mit 38 Personen, davon 16 Kinder führte eine Wanderwoche in’s Hochgebirge – in die Stubaier Alpen und das Gschnitztal. Zur Feier des 50. Geburtstages von Nordrhein-Westfalen ging der SGV Sundern mit einer Hochgebirgstruppe in voller Ausrüstung im Festzug in Düsseldorf mit. Das Erstaunen der Rheinländer soll groß gewesen sein.

 

1997 erlaubt der Vorstand, dass Frauenwanderungen auch von „Nicht-Vorstandsmitglieder-Ehefrauen“ durchgeführt werden dürfen. Der Vorstand beschließt, dass alte Beschlüsse nicht mehr bindend sind. Dies betraf insbesondere Ehrungen und Präsente. Am Maibaum wird ein Schild vom SGV angebracht. Am 4. Advent findet eine Familien „Klüngelswanderung“ statt, an der 30 Erwachsene und 20 Kinder teilnehmen. In den Vorstand wird erstmalig ein Familienwanderwart gewählt (Manfred Hoffmann).

 

1998 führte eine Alpenwanderwoche noch einmal auf den 3.-höchten Berg von Ös-terreich, dem Großvenediger mit 3.674 m Höhe. Bemerkenswert war die Teilnahme von 3 Kindern im Alter von 10 – 12 Jahren, die alle den Gipfel erreichten.

 

1999 gab es so viele Wandervorschläge, dass einige verschoben werden mussten, weil man ja zuvor beschlossen hatte, den Wanderplan zu „entschlacken“.

 

2000 begann das Projekt “Röhrweg“ von der Quelle in Röhrenspring bis zur Mündung in die Ruhr. Die am Weg liegenden Abteilungen des SGV beteiligten sich hieran. Der Vorstand beschließt, dass „vor besonderen Veranstaltungen die Ehefrauen der Vorstandsmitglieder mit in die Planungen eingebzogen werden, da deren Mitarbeit notwendig ist.“ Einige SGV-er führt es auf das Dach der Welt, in den Himalaya. Bis auf ca. 5.500 m Höhe kamen die Abenteurer. Diese Tour war sehr werbewirksam für die Abteilung und sogar Hauptthema in der Mitgliederzeitschrift des SGV.

 

2001 erfolgt die Trennung in SGV-Mitglieder und Wanderfreunde. Der Vorstand des SGV soll gleichzeitig Vorstand der Wanderfreunde sein. 2 getrennte Kassen werden eingerichtet. Der Röhrweg wird eröffnet. Hieran nehmen insgesamt ca. 350 Wanderer, teilweise in verschiedenen Etappen, teil.

 

2002 wurden Abendwanderungen zum musikalischen Dämmerschoppen in der Stadt eingeführt. Jeweils 1 Stunde vorher traf man sich zu einer Kurzwanderungen. Nach einigen Jahren mussten die Wanderungen mangels Interesse eigenstellt werden. Die letzte Wanderung führte der Wanderführer allein mit sich selbst.

 

2003 diskutierte der Vorstand mehrfach über „schwarze Mitglieder“. Diesen Begriff gab es wirklich – und er tauchte mehrfach auf. Es gab auch wieder Diskussionen über das Wandertempo. Teilweise werde zu schnell gewandert. Der Vorstand stellte fest, dass dies am Auf und Ab des Sauerlandes liege. Es wird daraufhin ein Wanderführer für „langsamere Wanderungen“ gesucht. Erstmalig wird für den SGV der Internet-Auftritt eingerichtet.

 

2004 stellte man fest, dass bei Wanderungen zu schnell gegangen wird. Die Wanderführer wurden darauf hingewiesen, auf langsamere Wanderer Rücksicht zu nehmen.

 

2005 konnte man sich dem Modetrend nicht verschließen – und bot Nordic Walking an. Erst mit einem Einführungskurs und dann als Wandergruppe weiterhin. Das hielt auch einige Zeit an. Es ist nicht überliefert, wann die Gruppe wieder eingeschlafen ist.

 

2006 führte WDR 5 ein Interview mit Fredi Cramer. Es war eine Kurzreportage über das Wandern. Dabei trat Fredi dem allgemeinen Vorurteil entgegen, dass der SGV noch mir roten Socken und Kniebundhosen in Verbindung gebracht wird. Ebenso dem Klischee, dass es bei SGV nur Senioren gibt, die singend durch die Wälder laufen.

 

2007 beteiligten sich am Kartoffelbraten nur noch 34 Personen. Es wurde daher beschlossen, es künftig nicht mehr durchzuführen. Ein schweres Jahr beschwerte dem Verein der Sturm Kyrill. Viele Wege wurde unpassierbar – und damit verschwanden auch viele Wegezeichen. Ein Neuzeichnen war nicht sofort möglich. In diesem Zusammenhang sollte für die Zukunft das Wegenetz reduziert werden, da das Interesse am Verein stark nachlässt. Es treten zu wenige Mitglieder ein. Feststellung: „Alle wollen auf den vom SGV gezeichneten Wegen wandern, aber nicht dem SGV beitreten.“ Der Vorsitzende appelliert an die Mitglieder „sich aufzuraffen“, damit auch die Wanderführer belohnt werden.

 

2008 konnten fast alle durch Kyrill zerstörten Wege wieder eröffnet und neu gezeichnet werden. Hierzu waren allein 134 Arbeitsstunden erforderlich.

 

2010 erste Beteiligung am Wintermärchen von Christkönig. Zum Stadtfest anlässlich der 700-Jahr-Feier der Gemeinde Sundern im Herbst präsentierte sich die Abteilung Sundern an einem eigenen Stand in der Fußgängerzone. Ab 2010 gab es auch Schulwanderungen. Der Vorsitzende klinkte sich aber aus mit den Worten: „da die Kinder schwer zu ertragen sind“. Der Internet-Auftritt der Abteilung wird in eigener Regie übernommen. Um die Jahreshauptversammlung attraktiver zu machen, wird diese erstmals an einem Sonntag-Nachmittag mit Kaffee und Kuchen durchgeführt. Damit soll der veränderten Altersstruktur Rechnung getragen werden. Es gibt eine neue Satzung, aber weiter keinen eingetragenen Verein.

 

2011 begann die Planung von neuen Rundwegen der Abteilung Sundern und auch im gesamten Stadtgebiet. Das alte Wegenetz soll aufgegeben werden.

 

2012 gab es Überlegungen, sich mit anderen Abteilungen zusammenzuschließen, da man den Bestand in Sundern gefährdet sah. Trotzdem wurde das neue Wegenetz der Abteilung, die Rundwege S1 – S3 in Betrieb genommen. Die alten Wanderwege gelten ab sofort als aufgehoben. Das Kartoffelbraten wird wiederbelebt. Aus Kostengründen wählt man die Grillhütte in Stemel.

 

2014 war das Jahr des Gebirgsfestes in Sundern. Dies erforderte einen hohen organisatorischen Aufwand. Es war ein voller Erfolg. Am Festtage wurden mehrere Wanderungen angeboten, an denen tlw. 150 bis 200 Wanderer teilnahmen. Die Abteilung nahm auch am großen Festzug teil. Im selben Jahr wurde aber bereits im Vorstand über die Auflösung oder das Ruhen der Abteilung Sundern diskutiert, wenn sich kein neuer Vorstand findet. Auf der Generalversammlung konnte allerdings das schlimmste verhindert werden. Es bildete sich ein neues 6-köpfiges Leitungsteam, das bis heute erfolgreiche Arbeit leistet und die Abteilung weiterführt.

 

2015 ist das erste Wanderjahr mit dem neuen Leitungsteam – ohne Vorsitzenden. Es kann berichtet werden, dass die bisherige Arbeit nahtlos weitergeführt und viele interessante Wanderungen und Veranstaltungen angeboten werden konnten. Sogar einen Familienwandertag hat es wieder gegeben. Ein großer Erfolg waren auch verschiedene andere Aktivitäten, z.B. der Besuch der Freilichtbühne Herdringen und eine Nachtwächterwanderung in Arnsberg. An der Informationstafel in der Fußgängerzone wird eine Zettelbox angebracht. Diese wird ständig mit dem aktuellen Wanderplan „gefüttert“.

 

2016 ist der SGV Sundern, allerdings alle Abteilungen im Stadtgebiet, aufgerufen, Wimpelwanderungen nach Bochum, dem nächsten Austragungsort des Gebirgsfestes durchzuführen. Aufgrund der Entfernung sind 5 Tagesetappen geplant und durchgeführt worden.

Der Hauptverein ruft den „Tag des Wanderns“, jeweils am 14. Mai in’s Leben. Künftig sollen alle Abteilungen diesen Tag in ihr Programm aufnehmen und Wanderungen und Aktionen durchführen.

Die Abteilung Sundern entschließt sich, 2016 an diesem Tag ihre 125-Jahr-Feier zu begehen. Aufgrund der Mitgliederstruktur und des Vorstandes soll/kann keine aufwendige Feier organisiert werden. Geplant wird ein gemütlicher Tag in der Grillhütte Zum Alten Sundern. Die in den letzten Jahren durchgeführten Tagesfahrten mit dem Bus sind nicht mehr finanzierbar, da die Teilnehmerzahl trotz attraktiver Ziele gesunken ist. Ersatzweise wird eine Zugfahrt nach Dortmund organisiert. Zum mindestens 4. Mal fahren die SGV’er in die Pfalz. Ziel ist wiederum das Dahner Felsenland.

 

Fazit: Das Vereinsleben ging ständig auf und ab. So gab es ruhige Jahre, ja sogar Stillstand. Aber auch Jahre, wo man dem Verein „die Bude einlief“. Derzeit läuft der Verein in relativ ruhigem Wasser. Aber der demographische Wandel und die modernen Zeiten mit verändertem Freizeitverhalten gehen nicht spurlos am Verein vorbei. Es bleibt zu hoffen, dass noch in 25 Jahren das 150.-jährige Jubiläum gefeiert werden kann.